historisch, beschaulich, charmant

Presse

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Bronze jetzt auch am Färchertürlein – Bericht in der RNZ

Hirschhorn,(hui) Im Zuge der Reihe „Unwiederbringliches Hirschhorn in Bronze“ übergab der Verein „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ gestern der Stadt die Bronzetafel „Fährbetrieb“. Feierlich wurde diese fünfte Bronzetafel neben dem ehemaligen Amtsgericht in der Unteren Gasse enthüllt. Thema ist der Fährbetrieb zwischen Hirschhorn und Ersheim. Bei den „Freunden der Hirschhorner Altstadt“ stehen Sanierung, Instandhaltung und Gestaltung der Altstadt im Mittelpunkt der Vereinsaktivitäten. Ein Kind des Vereins ist die Reihe „Unwiederbringliches Hirschhorn in Bronze“. Markante Punkte in der Stadt werden zur geschichtlichen Dokumentation mit Bronzetafeln versehen, zur Information der Bürger und als Anlauf stelle bei Stadtführungen. Die Entwürfe der Bronzeplatten stammen von dem Hirschhorner Künstler Karl-Heinz Schaffarczyk. Nach „Fischertor“ (2001), „Obertor“ (2003), „Freier Platz“ (2005) und „Steinerne Brücke“ (2011) stifteten die Altstadtfreunde nun die fünfte Bronzetafel „Fährbetrieb“. Vorsitzender Reiner Lange wies in seiner Begrüßung auch auf die großen finanziellen Anstrengungen bei der Realisierung dieser Reihe hin. Für die künstlerisch und technisch sehr aufwendigenfünf Bronzetafeln wurden vom Verein mehr als 10 000 Euro aufgebracht. Langes Dank galt den Mitgliedern, der Sparkasse Starkenburg, der Sparkassenstiftung für die Fördermittel und den Bürgern für die Unterstützung durch Spenden und den Kauf des Jahreskalenders. Bürgermeister Rainer Sens würdigte das bürgerschaftliche Engagement des Vereins und der Bürger, es zeige Verbundenheit mit der Stadt und den Zusammenhalt auch in Zeiten knapper Kassen. Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl: nach der sechsten Bronzetafel werde die Stadt einen Prospekt über die gesamte Reihe herausgeben. Als nächsten wichtigen Termin nannte Sens die Wiedereröffnung des Museums am 7. Juni. Die Geschichte der Hirschhorner Fähre erläuterte Heimatforscher Dr. Ulrich Spiegelberg. Über Jahrhunderte hinweg gehörte die Fähre über den Neckar, die „Nähe“, zum alten Stadtbild Hirschhorns. Sie war ein wichtiger Bestandteil der städtischen Infrastruktur und des städtischen Lebens und verband die Stadt mit der Ersheimer Halbinsel, von der die Wege nach Mückenloch, Moosbrunn und die Ortschaften im Kleinen Odenwald ausgingen. Wichtig war auch die Verbindung zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen auf der anderen Neckarseite und zur Ersheimer Kirche, die 150 Jahre als Pfarrkirche genutzt wurde. Wahrscheinlich kann die Fähre laut Spiegelberg auf eine 900-jährige Tradition zurückblicken. Die Herren von Hirschhorn haben wohl ihre Rechte an der Fähre der Stadt übereignet. Ein Fährtarif von 1687 verlangt unter anderem für „ l Person hin- rüber Ikr“, für „ l Wagen hin- rüber 8kr.“ Der Neckarfärcher hatte seine Wohnung im mittelalterlichen Rathaus, Durchlass zur Fähre war das „Färchertürlein“ an der Stadtmauer, wo die Bronzetafel angebracht wurde. Der älteste, namentlich bekannte Färg ist Christof Schmidt, der bis 1694 das Amt inne hatte. Zum Fährbetrieb gehörten ein bis zwei Fährnachen, bei Hochwasser und Eisgang wurden Fähre und Nachen im Lachsbach in Sicherheit gebracht. Mehrfach musste die Fähre repariert werden, 1839 baute der Schiffsbaubetrieb Jacob Seibert eine neue Fähre Die letzte wurde 1880 gebaut, von ihr gibt es zahlreiche alte Postkarten. Mit dem Bau der Neckarbrücke und ihrer Weihe am 14.1.1933 verlor die Fähre ihre Funktion, sie wurde außer Betrieb genommen und ging wohl den Weg alles Irdischen. Vom alten Fährbetrieb zeugen noch das Färchertürchen, die Pflasterung am Lauer und der Rest des Fährweges auf der Ersheimer Seite.

 

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach Datum: 25.03.2013

Redakteur: Christa Huillier

 

Altstadtfreund erhält Verdienstorden – Bericht in der RNZ – Hohe Auszeichnung für Hirschhorner Bürger

Hirschhorn. Hohe Auszeichnung für Karl-Heinz Schaffarczyk. Der Darmstädter Regierungspräsident Johannes Baron verlieh dem engagierten Hirschhorner Bürger im Auftrag von Ministerpräsident Volker Bouffier am Freitag den Hessischen Verdienstorden am Bande. Damit wurde Schaffarczyks Jahrzehnte langes ehrenamtliches Engagement im Neckarstädtchen gewürdigt. „Ich danke Ihnen für Ihr unermüdliches und beispielhaftes Wirken“, lobte Baron in einer kleinen Feierstunde in der Mark-Twain-Stube des Rathauses. Viele waren gekommen, um Karl-Heinz Schaffarczyk zu gratulieren. Familie, Freunde, langjährige Weggefährten und natürlich „seine Goldkehlchen“. Das halbe Dutzend Sänger, mit denen der neue Ordensträger früher viel wanderte und etliche Weinanbaugebiete erschloss, umrahmte die Feier musikalisch. Bürgermeister Rainer Sens hieß alle willkommen. Johannes Baron würdigte Schaffarczyk, dessen beruflicher Werdegang 1951 mit einer Dekorationsmalerlehre in der ehemaligen DDR begann. Anschließend besuchte der 1937 in Pirna Geborene drei Jahre lang eine Fachschule für dekorative Malerei in Berlin. Einer Tätigkeit in einer Werbeagentur folgte seine Meisterprüfung im Malerhandwerk im Jahr 1960. Bis 1977 und seiner Flucht in den Westen war er unter anderem als Bereichsmeister und Lehrausbilder im Jugendbergbaukombinat Wismut Königstein und schließlich als selbstständiger Maler tätig. Im Westen angekommen, fand der verheiratete Vater von vier Kindern bald wieder eine Anstellung in Heddesbach. Bis zur Rente 1992 arbeitete er als grafischer Zeichner und Grafiker im Etikettenatelier der Firma Meto in Hirschhorn. Geprägt durch seinen Beruf und sein künstlerisches Talent, brachte er sich schnell ehrenamtlich im Leben der Stadt ein. Schaffarczyk übernahm gestalterische Tätigkeiten im Rahmen von Vereinsfesten sowie Jubiläumsfeiern und wirkte bei der Gestaltung von Programmen, Plakaten, Festschriften und Vielem mehr mit. Darunter für Fastnachter und Banken. Auf vielen Ausstellungen war er vertreten. 1982 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ und war dort Beisitzer im Vorstand bis 2009. Hausbesitzern in der Altstadt bot er in seiner aktiven Zeit fachmännische Unterstützung an. So verfasste er auch eine Dokumentation über das fachgerechte Streichen und Verputzen historischer Fassaden. Die besonders nützlich war, wenn zunächst verputztes Fachwerk freigelegt und danach wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde. Er entwarf Gussplatten, die heute als bronzene Zeugen an mehreren Stellen in der Altstadt zur geschichtlichen Dokumentation dienen. Vor allem bei Stadtführungen wird auf die Darstellungen gerne zurückgegriffen. Zu den aktivsten Mitgliedern des „Freundeskreises Langbein’sche Sammlung“, der 1980 gegründet wurde, zählte er auch. 14 Jahre lang war er zweiter Vorsitzender und gehört heute noch als Beisitzer dem Vorstand an. Lange machte er nach einer schweren Erkrankung auch beim MGV „Eintracht Sängerbund“ mit. Bereits 1994 wurde Karl-Heinz Schaffarczyk mit der silbernen Ehrennadel der Stadt Hirschhorn, ausgezeichnet, die goldene Ehrennadel folgte 1999. 1998 wurde ihm der Landesehrenbrief verliehen. Altbürgermeisterin Ute Stenger, die den Anstoß zur Verleihung des Verdienstordens gegeben hatte, gratulierte ebenso wie ihr Nachfolger Rainer Sens und Karlheinz Happes für die Sänger. Gerührt dankte Karl-Heinz Schaffarczyk für die Ehrung und versicherte, dass er sich stets gerne für die Gemeinschaft eingebracht habe

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach Datum: 16./17.03.2013

Redakteur: Marcus Deschner

Stadt ab morgen in neuem Lichterglanz – Bericht im Eberbach-Channel

(bro) (ah) Am kommenden Samstag, 1. Dezember, um 18 Uhr wird auf dem Rathausvorplatz die neue Weihnachtsbeleuchtung offiziell an die Stadt Hirschhorn übergeben und in Betrieb gesetzt.
Die in die Jahre gekommene alte Beleuchtung musste dringend ersetzt werden. Da aber der Stadt die nötigen Gelder für den Ersatz fehlten, beschlossen die drei Beteiligten Altstadt plus GmbH, Altstadtverein Hirschhorn und Gewerbeverein Hirschhorn, eine neue schöne und zugleich energiesparende Weihnachtsbeleuchtung anzuschaffen und der Stadt Hirschhorn und den Bürgern zu spenden. Für weit über 10.000 Euro wurde aus Österreich eine sehr ansprechende Beleuchtung angeschafft, die speziell für Hirschhorn angefertigt wurde und als Unikat so in keiner anderen Gemeinde zu sehen sein wird. Auch die jährlichen Energiekosten werden aufgrund der verwendeten LED-Technologie nur noch ein Bruchteil der bisherigen Ausgaben betragen. Erstmalig werden jetzt auch der Bereich vor dem Langbein-Museum und das Hinterstädtchen in die weihnachtliche Illumination einbezogen. Die Stadt Hirschhorn verpflichtet sich im Gegenzug, die Beleuchtung jährlich anzubringen und die Stromkosten zu übernehmen. In einer kleinen Feierstunde wird diese Weihnachtsbeleuchtung am kommenden Samstagabend von den Spendern an die Stadt Hirschhorn übergeben und im Beisein von Bürgermeister Sens in Betrieb genommen.

 

Quelle: Eberbach-Channel

Datum: 30.11.2012

Redakteur: (bro) (ah)

Nach neun Jahren wieder Zutritt für Besucher – Artikel in der RNZ

Hirschhorn. (hui) Seit über 20 Jahren gibt es in Deutschland den „Tag des offenen Denkmals“. Mehr als 7500 historische Gebäude und archäologische Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, öffneten in diesem Jahr bundesweit ihre Pforten. Auch der Hirschhorner „Mitteltorturm“ war unter der Schirmherrschaft der Stadt zum ersten Mal seit neun Jahren wieder für Besucher zugänglich und erlaubte Streifzüge in das kulturelle Erbe der Vergangenheit. Die „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ beteiligten sich mit einer kleinen Ausstellung, die mit Fotos, Bauplänen und alten Postkarten an die Neugestaltung des Marktplatzes mit Marktbrunnen im Rahmen der Altstadtsanierung erinnerte.

 „Begehen auf eigene Gefahr“. Man musste schon sehr vorsichtig sein, um die erste Turmetage auf den sehr schmalen Holzstufen zu erklimmen. Bürgermeister Rainer Sens begrüßte die ersten Besucher, aus Sicherheitsgründen auf 25 limitiert. „Denk mal“, forderte er die Besucher auf, sich mit dem Thema Holz als scheinbar vergänglichem, doch dynamischem Werkstoff auseinanderzusetzen.

Organisator Ludwig Schmeisser, Vorstandsmitglied der Altstadtfreunde, lud ein, in die Welt des Mittelalters einzutauchen und den Dialog von gemauertem Stein und vielfältig bearbeitetem Holz auf sich wirken zu lassen und die kleine Zeitreise zu genießen. Für Fragen zur Ausstellung „Marktbrunnen“ stand Schmeisser bis 17 Uhr zur Verfügung.

In seinem kulturhistorischen Vortrag bezeichnete Dr. Ulrich Spiegelberg den Mitteltorturm als eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt. Neben Burg und Ersheimer Kirche sei dieser Teil der Stadtwehranlage eines der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Stadttore des Neckartals zwischen Mannheim und Heilbronn, so Spiegelberg. Balkenproben datieren in die Jahre 1393 bis 95. Das Mitteltor besteht aus einem wuchtigen dreigeschossigen Turm. Beeindruckend ist der gotische Baubestand mit den Türmerstuben und ihren Kaminen, die vermauerte Tür, durch die der Wehrgang der Stadtmauer erreicht werden konnte und die Laufrinne für das mächtige Fallgitter, das von einer Öffnung über dem Torbogen mit einer Kette hoch gezogen wurde. Das Tor ziert das Wappen der Stadtherren, zwei Schreck- oder Neidköpfe an den Außenkanten der Mauern sollten Böses von der Stadt fern halten und dem Feind Hohn und Spott zeigen.

Der letzte Hirschhorner Ritter Friedrich von Hirschhorn ließ die Marktkirche 1628 bis 30 als lutherische Stadtkirche an das Mitteltor bauen, da er im Zuge der Gegenreform dem Karmeliterorden die Klosterkirche zurückgeben musste, so Spiegelberg weiter. Der Wehrturm wurde zum Kirch- und Glockenturm, 1730/31 wurde die Marktkirche als katholische Kirche mit neuen Altären eingerichtet.

Eine Turmuhr lässt sich erstmals 1700 nachweisen. Im Laufe der Jahrhunderte musste sie immer wieder repariert werden, stand jahrelang still, bis sie in den 1980er Jahren als Stiftung eines Hirschhorner Bürgers durch ein modernes Uhrwerk ersetzt wurde. Die alte Turmuhr kann man, zusammen mit den schweren Steingewichten für das Schlag- und Laufwerk, im Langbeinmuseum bewundern. Laut Stadtrechnung von 1823 besaß die Marktkirche auch eine Sonnenuhr.

Auch die Glocken des Turms haben eine wechselvolle Geschichte. Die große Evangelistenglocke stammte aus dem Jahr 1631, dazu kamen 1655 die Taufglocke und 1802 zwei kleine Glocken. 1928 wurden drei der Glocken umgegossen. Der Zweite Weltkrieg verschonte das Geläut nicht. Am 3.3.1942 wurden alle Glocken abtransportiert. Im Februar 1952 wurden vier neue Glocken gegossen, Domkapitular Josef Kallfels weihte sie am 22.3.1952 unter großer Beteiligung der Bevölkerung.

Als Stadttor von seltenem Rang

In den 1980er Jahren gab es Überlegungen, den Turm der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, doch aus versicherungstechnischen Gründen war dies nicht möglich. Seit der Sanierung der Innenräume 1998 durch das „Rentnertrio“ Ferdinand Zipp, Josef Jakob und Norbert Flachs können die Räume für einzelne Aktionen und Ausstellungen genutzt werden. Für den „Tag des offenen Denkmals“ 2012 öffnete der Mitteltorturm nach neun Jahren zum zweiten Mal seine Pforten für die Öffentlichkeit. Auch die Klosterkirche öffnete ihre Türen mit Vorträgen von Spiegelberg und musikalischen Beiträgen der Musikschule Hirschhorn.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach Datum: 10.09.2012

Redakteur: Christa Huillier

Wir wollen die Erinnerung wach halten – Artikel in der RNZ

Hirschhorn. Animiert durch den großen Erfolg des 2012-Kalenders „Hirschhorner Gaststätten in vergangener Zeit“, entschloss sich der Verein „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ zu einem Kalender 2013. In der zweiten Auflage der Stadtansichten geht es um „Hirschhorner Geschäfte der letzten 100 Jahre“. 300 Kalender warten heute, Samstag 18.August, ab 10 Uhr auf dem Freien Platz auf Käufer. Der Vorsitzende des Vereins ,Reiner Lange, stellte den brandneuen Kalender vorab der RNZ vor. Auch dieser Kalender ist wieder ein ganz besonderes Dokument der Geschichte Hirschhorns, weckt bei den Älteren nostalgische Erinnerungen an längst vergangene Zeiten und motiviert die Jüngeren, sich mit der Vergangenheit ihrer Heimatstadt zu beschäftigen. Der Arbeitskreis „Kalender“ der „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ hatte alle Hände voll zu tun, damit der Verkauf am 18. August an den Start gehen kann, auch ohne die „Wertschaftskerwe“, die in diesem Jahr leider nicht mehr stattfindet. Im Gegensatz zum Bildmaterial der Gaststätten, war die Anzahl der Fotos mit entsprechender Bildqualität für den Kalender2013 geringer, klassische Werbeaufnahmen fehlten. Daher war natürlich der Zeitaufwand für die Bildaufbereitunebedeutend größer. Das Titelbild ziert die Schlosserei und Eisenhandlung Berthold. Weitere Ansichten sind etwa Schumacher Weinkötz, Bäckerei Grimm, Blumen Eschelbach, die Hubertus-Drogerie, Tabakwaren Adolf Zipp, Kaufhaus Eugen Zipp, Spengler Blumenschein, Riedel-Haushaltswaren , Kolonialwaren Lohnes und die „Traube“ sowie die Geldinstitute. Der Verein „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ wurde 1982 gegründet und zählt heute 75 Mitglieder. Seine ehrenamtliche Arbeit beschränkt sich nicht auf die Herausgabe eines Kalenders. Unter dem Vereinsvorsitz von  Heinz Lange war das Ziel, „Wesen undStruktur der Hirschhorner Altstadt zu erhalten, zu gestalten und zu beleben“. Nicht unumstritten waren in den 80er Jahren die Pläne, eine Fußgängerzone zu schaffen und die Altstadt zu sanieren. Die ehrgeizigen Pläne konnten in 18 Jahren verwirklicht werden. Neben Sanierungsberatung arbeitete der Verein mit bei der Gestaltung des Marktbrunnens, der Beleuchtung der Klosterkirche, der Instandsetzung der Hochwassermarkenund der Handwerks- und Zunftzeichen. Ein Kind der „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ ist die Reihe „Unwiederbringliches Hirschhorn in Bronze“ mit den Bronzetafeln am Obertor, am Fischertor, am Freien Platz und an der Steinernen Brücke (wir berichteten). Eine weitere Bronzetafel ist in Arbeit, das Relief zeigt die Fähre von Hirschhorn nach Ersheim 1910. Die Tafel wird voraussichtlich im Herbst am Eingang der Unteren Gasse seitlich des ehemaligen Amtsgerichts angebracht. Die Tafeln sind Anlaufpunkte bei Stadtführungen.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach Datum: 18.08.2012

Redakteur: Christa Huillier

Das Internet läutet die Zukunft der Vergangenheit ein – Artikel in der RNZ

Hirschhorn. „Wir haben jetzt sogar einen Auftritt im Internet“, verkündet Reiner Lange, frischgebackener Vorsitzender der Freunde der Hirschhorner Altstadt, voller Stolz. Eigentlich kam er zu diesem Posten „wie die Jungfrau zum Kinde“, schmunzelt der hochgewachsene Computerspezialist und Unternehmensberater und blättert in einem wunderschönen Postkartenalbum mit einer sagenhaft kostbaren Sammlung von historischen Schmuckstücken.

Alle Postkarten der unterschiedlichsten Epochen haben eines gemeinsam, Das Motiv: nämlich Hirschhorn. Aus allen Blickwinkeln und Perspektiven, zu jeder Tages- und zu jeder Jahreszeit. Mit Bäumen am Neckarufer, strotzend vor Laub im Sommer, mit dem frostklirrenden Hirschhorn unter einem weißen Laken verborgen im Winter. Schnee zart wie eine Decke aus Puderzucker bestäubt knorrige Äste an der Ersheimer Kapelle, die Burg blickt aus der Höhe stolz auf ihre weiß glasierten mittelalterlichen Fachwerkhäuschen herab.

Motive aus Hirschhorn des Jahres 1896 sind auf dieser Postkarte zu sehen. Repro: Rosa Wilken

Motive aus Hirschhorn des Jahres 1896 sind auf dieser Postkarte zu sehen. Repro: Rosa Wilken

Alles über Jahre gesammelte und liebevoll-akribisch archivierte Werke von Vater Heinz Lange, der von 1989 bis zu seinem Tode Anfang dieses Jahres Vorsitzender der Altstadtfreunde war. Auf manchen Postkarten sind Dinge zu sehen, die es längst nicht mehr gibt. Das Kriegerdenkmal vom deutsch-französischen Krieg 1870/71 am Anfang der Hauptstraße wurde Opfer der „Erneuerungsmaßnahmen“ der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, zerstört, zerschlagen und weggeworfen wie ein Stück Sperrmüll. Damals dachte man, ein solches Kulturgut sei schlecht und überflüssig, also nur ab mit den alten Zöpfen. Beschämend. „der Kopf des Kriegerdenkmals lag lange Zeit völlig unbeachtet auf dem Bauhof, irgendwann zerschlug man den aber auch noch“, sagt Reiner Lange mit einer Mischung aus Trauer und Verständnislosigkeit.

Zum Glück sind auch diese Zeiten längst Geschichte. Heutzutage besinnt man sich auf zwei der höchsten Kulturgüter überhaupt: die eigene Tradition und die Vergangenheit des Ortes, in dem man lebt, seine Kindheit verbracht hat, zur Schule gegangen ist, eine Familie gegründet hat, wo man zu Hause ist. So wie Reiner Lange, der einst Schüler der Neckartalschule war, durch Studium und Beruf später in vielen Städten zu Hause und doch irgendwie immer unterwegs, und der dorthin zurückgekehrt ist, wo seine Wurzeln sind.

Also lag es ja doch irgendwie nahe, nach dem Tod des Vaters auch dessen Amt als Vorsitzender der Altstadtfreunde weiterzuführen? Schließlich hat er ja die Arbeit des Vaters als kleiner Junge immer direkt verfolgen können.“Man hat mich direkt angesprochen“, schmunzelt Lange. Also, es war sogar ein wenig eindeutiger und frei heraus: „Reiner, du machst Das.“ Und so geschah es dann auch, zum großen Glück. Denn Reiner Lange ist mit seinen Computerkenntnissen für die junge Seite der Altstadtfreunde der große Wurf: der Kalender für 2012 mit Bildern von Hirschhorner Gaststätten, die der Zahn der Zeit verspeiste, und auch die brandneue Homepage entstammen seiner Gestaltung.

Ist im alten Schulhaus zu Hause: Reiner Lange, der Vorsitzende der Altstadtfreunde. Foto: Rosa Wilken

Ist im alten Schulhaus zu Hause: Reiner Lange, der Vorsitzende der Altstadtfreunde. Foto: Rosa Wilken

„Wir wollen mit dem Internet-Auftritt besonders junge Menschen für unsere Arbeit im Verein interessieren, sie sollen sich stets darüber informieren können, was so in unserer Altstadt passiert.“ Und da tut sich in letzter Zeit einiges: Gaststätten eröffnen, im Winter wird es eine Eisbahn geben. „Hirschhorn: historisch, beschaulich und charmant“, steht auf der Seite der Altstadtfreunde im Internet. Es bewegt sich was.

62 Mitglieder zählt inzwischen der Verein, Tendenz steigend. Das Ziel ist in der Satzung auf sein Wesentliches zusammengefasst: „Das Stadtbild der Altstadt Hirschhorn in seiner Gesamtheit, Wesensart und Struktur zu erhalten, zu pflegen und zu beleben.“ Für Reiner Lange ist dieses Ziel Herzblut und Hobby zugleich, der Ausgleich zu seiner Arbeit als Unternehmensberater. Manchmal sucht er nach Feierabend lange nach Postkarten von Hirschhorn im Internet, die er noch nicht hat. „Ich finde immer was“, freut er sich. Und wenn er abends seine Haustür aufschließt, die des ehemaligen Schulhauses in der Hauptstraße, da, wo die Zeit den Atem angehalten hat, dann tritt Reiner Lange von der Gegenwart in die Zukunft der Vergangenheit.



Quelle: 
Rhein-Neckar-Zeitung, Region Eberbach
Datum: 19.09.2011
Redakteur: Rosa Wilken
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