historisch, beschaulich, charmant

Hirschhorn

„Farben waren das zentrale Thema“ – Bericht in der RNZ

„Freunde der Hirschhorner Altstadt“ luden am Tag des Denkmals in die Ersheimer Kapelle ein

Hirschhorn. Seit 1993 laden bundesweit am zweiten Sonntag im September historische Bauten und Denkmäler zu Streifzügen in die Vergangenheit ein. Am „Tag des offenen Denkmals“ erleben Kulturbegeisterte nicht nur Geschichte zum Anfassen, sie erhalten auch Einblick in das Ringen um die Erhaltung und Restaurierung dieser Kulturgüter. Das diesjährige Motto „Farbe“ ist zentrales Element der Entwicklungsgeschichte. In Hirschhorn luden die „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ am Tag des Denkmals in die Ersheimer Kapelle ein. Die spätgotische szenische Figurengruppe „Ölberg“ in farbig gefasstem Stein an der Nordseite bedarf einer aufwendigen sehr teuren Restauration um die ursprüngliche Farbgestaltung in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Spenden, drei Benefizkonzerte und der Erlös der Bewirtung vor der Kirche kommen diesem guten Zweck zugute.

GottesdienstDen Hirschhorner Tag des Denkmals eröffneten Pfarrer Jörg Awischus und Pater Joshy in der voll besetzten Ersheimer Kirche mit einem ökumenischen Gottesdienst, in dem sie über die Farben des Himmels predigten. Reiner Lange, Vorsitzender der Altstadtfreunde, dankte den zahlreichen Beteiligten, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich sei. Bürgermeister Rainer Sens regte an, nicht nur zurück, voraus und außerhalb der Spur zu denken, sondern eben auch an die vielen erhaltenswerten Denkmäler der Stadt. Über den Einsatz von Farbe im Laufe der Geschichte referierte der Hirschhorner Maler Ludwig Schmeisser. Farben wurden schon sehr früh an Gebäuden eingesetzt um zu gliedern, zu schmücken und zu schützen. An und in der Ersheimer Kapelle gibt es unterschiedliche Verbindungen zwischen Farbe und Architektur und zwischen Farbe und Plastik. Im Mittelalter war die Symbolfarbe farbiger Ausdruck für die Gestaltung, so stand etwa Gold für das Himmlische, Schwarz für Trauer. In der Renaissance spielte die Erscheinungsfarbe eine große Rolle. So trägt Christus im Ersheimer Ölberg ein braunes Gewand, Zeichen eines Erdenbürgers. Wichtig für Schmeisser ist bei einer farbigen Erneuerung des Ölbergs eine sehr sorgfältige Recherche, da für ihn der Schlüssel zu einer sachgerechten Sanierung im Bereich der Farbe liegt. Als löblich bezeichnete er die jetzt vorgesehene farbige Grundsanierung.

Historiker Dr. Ulrich Spiegelberg brachte in seinem Vortrag den Zuhörern die Geschichte des ältestenSpiegelberg, Lange, Schmeisser Teil* Hirschhorn, Ersheim, und die Geschichte der Figurengruppe „Ölberg“ näher. Entstanden um 1520 an der Klosterstaffel, wurde er 1669 in Rotbrauntönen an die Kirche versetzt und erhielt 1722 eine barocke Fassung. Die letzten Fassungen im 20. Jahrhundert mit Dispersionsfarbe führten zu Aufbruch und Zerstörung von Stein und von früheren Fassungen. Nach einem Restaurationsgutachten 2011 hofft Spiegelberg nun auf eine fach- und farbgerechte Wiederherstellung. Musikalisches Können und perfektes Zusammenspiel zeichnete das erste Benefizkonzert aus. Richard Köhler (Gitarre) und Dr. Ulrich Spiegelberg (Piano) spielten Stücke von Antonio Vivaldi, Antonio Soler und Francesco Geminiani. Beim zweiten Konzert füllte Organist Florian Stricker die Kirche mit Orgelkompositionen von Johann Sebastian Bach. Letzter Programmpunkt war das Violoncellokonzert „Cellissima“ von Alexandra Netzold mit lyrisch- meditativen Werken, unter anderem von Johann Sebastian Bach und Robert Schumann. Der „Tag des offenen Denkmals“ zeigte wieder, welch hohen Stellenwert ehrenamtliches Engagement in Hirschhorn hat.

 

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach

Datum: 16.09.2014

Redakteur: Christa Huillier

 

 

 

Musik soll Ölbergrenovierung finanzieren – Bericht in der RNZ

Hirschhorn/Eberbach. Zum Tag des offenen Denkmals am 14. September laden die Altstadtfreunde von Hirschhorn in die Erstheimer Kapelle ein

Von Felix Hüll

Hirschhorn/Eberbach. „Farbe“ ist dieses Jahr das Motto des „Tags des offenen Denkmals“. Er ist am Sonntag, 14. September. Historische Objekte mit besonderer Farbgestaltung werden einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Region beteiligen sich die Hirschhorner Altstadtfreunde an der bundesweiten Aktion. Die nächstgelegenen weiteren Aktivitäten sind in Neckarsteinach, Lobenfeld, Buchen und Mosbach. Der Bürger- und Heimatverein Eberbach wird sich auch dieses Jahr nicht am Tag des offenen Denkmals beteiligen.

KapelleZiel dieses Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Seit 1993 gibt es diese Veranstaltungsreihe in Deutschland, 2013 öffneten am 8. September rund 7.500 Denkmale in rund 2.500 Städten und Gemeinden ihre Türen. Etwa vier Millionen Besucher schauten vorbei.

Am 14. September, laden die „Freunde der Hirschhorner Altstadt in die Ersheimer Kapelle ein. Sie wurde 773 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als älteste Kapelle im Neckartal. Die Kapelle und insbesondere der seitlich vorgelagerte Ölberg bedürfen dringend einer Restaurierung. Aus diesem Anlass haben sich Musiker bereit erklärt, mit Benefizkonzerten dieses Vorhaben zu unterstützen.

stricker03Der Hirschhorner Denkmaltag beginnt um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Anschließend erfolgt die offizielle Eröffnung mit Kurzvorträgen zum Thema und Informationen zu der Kapelle in Ersheim. Ab 13.15 Uhr steht dann ein Konzert für Gitarre und Piano auf dem Programm (Richard Köhler und Dr. Ulrich Spiegelberg). Um 15.30 Uhr wird Florian Stricker ein Orgelkonzert geben. Den Abschluss um 18 Uhr bildet Alexandra Netzold mit einem Konzert für Violoncello. Die nächstgelegenen Denkmaltagveranstaltungen finden sich in Neckarsteinach (die Mittelburg, die evangelische Kirche, katholische Herz-Jesu-Kirche und Netzoldevangelische Sebastianskapelle in Darsberg), in Lobenfeld (ehemaliges Kloster), in Buchen (Huddelbätzmosaik in der Stadthalle) und in Mosbach (Gutleutkapelle mit jüdischem Friedhof, St. Juliana-Kirche, Stiftskirche, Tempelhaus und Klostergarten).

In Mosbach werden zudem ein Villenspaziergang und ein Fachwerk-Rundgang angeboten. In Limbach hat die Kloster- und Filialkirche Balsbach geöffnet. Im Neckar-Odenwaldkreis gibt es zudem noch weitere Angebote in Adelsheim, Merchingen und Osterburken. In Eberbach hatte Günter Lipski vom Bürger- und Heimatverein (BHV) jahrelang das Zinnfigurenkabinett im Haspelturm zum Tag des offenen Denkmals geöffnet. „Wir hatten aber immer so wenig Besucher, so dass der damalige Stadtbaumeister Manfred Janner gesagt hat, das brauchen wir nicht mehr.“ Während an manchen Orten hauptamtliche Kräfte beim Tag des offenen Denkmals die Betreuungszeit übernehmen und in ihrer Arbeitszeit die Vorbereitungen vornehmen können, sind die Eberbacher BHV-Aktiven rein ehrenamtlich tätig und bei vielen verschiedenen Aspekten der Brauchtumspflege in der Stadt engagiert. Zudem müssen sie die Kosten des Zinnfigurenkabinett-Betriebs mit seinen Sonderausstellungen aus der eigenen Vereinskasse erwirtschaften. So bleibt Eberbach auch dieses Jahr auf der Veranstaltungskarte im Internet ein weißer Fleck, und die nächste größere Aktion des Bürger- und Heimatvereins wird erst der Sankt-Martins-Umzug 2014 sein.

Fi Info: www.tag-des-offenen-denkmals.de und www.altstadtverein-hirschhorn.de

 

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach

Datum: 11.09.2014

Redakteur: Felix Hüll

Hirschhorns Altstadtfreunde wollen Kindern die Geschichte ihrer Heimat vermitteln – Bericht in der RNZ

Mit ihrer Ausstellung beschlossen Hirschhorns Altstadtfreunde ihr Jahresprojekt „Denk!Mal!“ zur Vermittlung von Geschichte

Hirschhorn. (hui) Zum krönenden Abschluss ihres Jahresprojekts „Denk! Mal!“ hatten die „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ zu einer Ausstellung in die Mark-Twain-Stube und ins Foyer des Bürgersaals eingeladen. Darstellungsformen waren Malereien, Collagen und das Gestalten von Objekten. Sie sind noch zum Montag, 28. Juli, zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

Angeregt durch ein Programm des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, starteten die Altstadtfreunde mit Vorsitzendem Reiner Lange unter der Schirmherrschaft der Stadt ihr Projekt „Denk! Mal!“. Das Ziel: Kindern in altersgerechter Form Denkmäler, historische und zeitgenössische Objekte ihrer Heimatstadt und deren Ortsteile näher zu bringen.

DenkmalMitstreiter waren schnell gefunden. Die Neckartalschule, der Langenthaler Kindergarten Gernegroß und die städtische Kindertagesstätte erarbeiteten kindgemäße, altersgerechte Konzepte.

Dritt- und Viertklässler der AG „Junge Historiker – Denkmal- und Altertumsforscher unterwegs“ (Leiter: Ludwig Schmeisser) und die Buben und Mädchen der Kindergärten konnten bei Entdeckungstouren, Besichtigungen, Spielen und bildnerischem Gestalten die Geschichte ihrer Heimatstadt mit allen Sinnen erfahren: Wissensvermittlung gepaart mit erlebnisreicher Erfahrung. „Seid gegrüßet!“, empfing Hans-Jürgen Waibel als Ritter Friedrich „im samtenen Sonntagsgewand“ die zahlreichen kleinen und großen Gäste unter lautstarker Begleitung der Trommler und Fahnenschwinger der „Hirschhorner Ritter“. Die Kinder kennen sie inzwischen auswendig, in Kurzfassung brachte Waibel sie nun auch den Mamas und Papas näher: die aufregende Geschichte Hirschhorns. Ludwig Schmeisser, Vorstandsmitglied und ehemaliger Kunsterzieher ließ die erlebnisreichen Projektmonate Revue passieren. „Durch altersspezifische Methoden sollen auch komplizierte Inhalte eine enge Identifikation mit Geschichte ermöglichen, Denkmäler sollten als gegenständliches Gedächtnis einer Gesellschaft den Kindern vermittelt werden“, nannte er die Intention des Denk! Mal!-Projekts. Die Ausstellung bezeichnete er als wunderbares Geschenk der Kinder an die Erwachsenen.

„Klapper, klapper, rumpelpump“, Klangstäbe-Geklapper begleitete passend das Lied des Kindergartens „Gernegroß“ vom „Ritter Klipp von Klapperbach“. Das Projekt habe alle Erwartungen der Altstadtfreunde übertroffen, freute sich Reiner Lange und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement, besonders auch den „Experten“ Hans-Jürgen Waibel und Dr. Ulrich Spiegelberg.

Ein Scheck über 2400 Euro und sämtliche Erlöse aus der Bewirtung sind für Lehrmaterial der drei teilnehmenden Institutionen bestimmt. Beeindruckt „von dem tollen Projekt“ der „Freunde der Hirschhorner Altstadt“, hatte auch Bürgermeister Rainer Sens viele Dankesworte parat. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung zeigten sich die Besucher begeistert von den Arbeiten, die an Wänden, Stellwänden und auf Tischen mit erklärenden Texten zu bewundern waren. Als Dank erhielten alle Kinder kleine Mitmachpreise, den Altstadtfreunden überreichte Regina Korosec eine Erinnerungsmappe mit allen Aktivitäten des Projekts „Denk! Mal!“.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach

Datum: 22.07.2014

Redakteur: Christa Huillier

 

Projekt Denk!Mal! – Bericht im Stadtanzeiger

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„Kamen die Ritter schon mit der Ritterrüstung auf die Welt?“

„Schwirren die Fliegen im Mitteltorturm schon seit damals hier drin rum?“

„Gab es innerhalb der Stadtmauer auch ein Fußballfeld?“

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….. diese und viele weitere Fragen stellten sich die Kinder der KiTa bei ihren ersten Erkundungen durch die Hirschhorner Altstadt. Mit großen Augen und voller Neugier lauschten sie den Erklärungen ihrer Erzieherinnen und Erzieher, die dank Herrn Dr. Ulrich Spiegelberg und Herrn Jürgen Waibel all ihren Fragen fundiert antworten konnten. Kaum zu glauben, wie fasziniert die Kinder von den Spuren der Vergangenheit sind, wo doch das Thema „DENK! MAL!“ für drei- bis sechsjährige  Kinder erstmal sehr abstrakt zu sein scheint. Zur Vertiefung des Erlebten hatten die Kinder während der Exkursionen mehrere Digitalkameras zur Hand. Sie durften all das fotografieren, was ihnen besonders interessant und bemerkenswert auffiel. Eine große Fotowand mit über 80 Fotos ziert jetzt den Eingangsbereich der KiTa und immer wieder hört man die Kinder über ihr Erlebtes sprechen.

Wir danken an dieser Stelle Herrn Dr. Ulrich Spiegelberg sehr herzlich für seine Vorträge, die wir als Informationsquellen nutzen dürfen.

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Quelle: Stadtanzeiger der Stadt Hirschhorn

Datum: 11.04.2014

Redakteur: Kita Hirschhorn

 

Lightseeing Hirschhorn – Altstadtverein unter den Sponsoren

Hirschhorn. Die Stadt im hessischen Neckartal präsentiert sich vom 30. November bis zum 5. Januar unter dem Motto „Lightseeing Hirschhorn“ in einer außergewöhnlichen, faszinierenden und stimmungsvollen Beleuchtung. In einer noch nie dagewesenen 3D-Lightshow wird das Lichterspektakel am Marktplatz in der historischen Altstadt von Hirschhorn eine außergewöhnlich beeindruckende Adventsatmosphäre schaffen. Das 3D-Lichtfestival sucht in der Metropolregion seinesgleichen und ist in anderer Form sonst nur in Großstädten zu sehen. Mit den fantastischen Illuminationen ergänzt Hirschhorn seine besonderen Merkmale wie historische Altstadt, Kloster oder Schloss aufs Beste. Das Lichtfestival verbindet den Eingang zur Altstadt an der Grabengasse, die dahinter liegende Hauptstraße mit den abgehenden historischen Gassen und den Marktplatz miteinander. An letztgenanntem findet das „große Finale“ mit einer besinnlich weihnachtlichen zehnminütigen 3D-Videomapping-Show mit Sounddesign und großflächigen Fassadenilluminationen mit Projektionsgrößen bis zu 40 Meter Durchmesser statt.

Veranstalter dieses Events sind die Altstadt plus GmbH in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein und der Stadt Hirschhorn. Die Freunde der Hirschhorner Altstadt beteiligen sich ebenfalls an der Veranstaltung und hoffen auf eine tolle Belebung der Stadt in der Vorweihnachtszeit.

Weitere, ständig aktualisierte Infos: www.lightseeing-hirschhorn.de

Museumsfest – Nachbetrachtung

Am Samstag, den 08.06. unterstützten wir die ‚Freunde der Langbein’schen Sammlung‘ bei ihren Festlichkeiten zur Neueröffnung des Museums. Bei schönem Wetter und tollem Ambiente vor dem Museum fanden sich viele Besucher ein, die wir mit Speis und Trank versorgten. Insbesondere die Musik der Band Sales Gosses und der KKM lockten viele zum verweilen ein. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle Helferinnen und Helfer, den Kuchenspenderinnen und Heidi Grimm für die Brötchenspende. Besonderen Dank auch an den Karateverein für die Überlassung der Räumlichkeiten. Ohne sie alle wäre ein solches Fest nicht zu meistern gewesen wäre. Vielen Dank auch an die Freunde der Langbein’schen Sammlung für die tolle Zusammenarbeit. Vielleicht gibt es ja mal wieder ein Museumsfest.

Nach neun Jahren wieder Zutritt für Besucher – Artikel in der RNZ

Hirschhorn. (hui) Seit über 20 Jahren gibt es in Deutschland den „Tag des offenen Denkmals“. Mehr als 7500 historische Gebäude und archäologische Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, öffneten in diesem Jahr bundesweit ihre Pforten. Auch der Hirschhorner „Mitteltorturm“ war unter der Schirmherrschaft der Stadt zum ersten Mal seit neun Jahren wieder für Besucher zugänglich und erlaubte Streifzüge in das kulturelle Erbe der Vergangenheit. Die „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ beteiligten sich mit einer kleinen Ausstellung, die mit Fotos, Bauplänen und alten Postkarten an die Neugestaltung des Marktplatzes mit Marktbrunnen im Rahmen der Altstadtsanierung erinnerte.

 „Begehen auf eigene Gefahr“. Man musste schon sehr vorsichtig sein, um die erste Turmetage auf den sehr schmalen Holzstufen zu erklimmen. Bürgermeister Rainer Sens begrüßte die ersten Besucher, aus Sicherheitsgründen auf 25 limitiert. „Denk mal“, forderte er die Besucher auf, sich mit dem Thema Holz als scheinbar vergänglichem, doch dynamischem Werkstoff auseinanderzusetzen.

Organisator Ludwig Schmeisser, Vorstandsmitglied der Altstadtfreunde, lud ein, in die Welt des Mittelalters einzutauchen und den Dialog von gemauertem Stein und vielfältig bearbeitetem Holz auf sich wirken zu lassen und die kleine Zeitreise zu genießen. Für Fragen zur Ausstellung „Marktbrunnen“ stand Schmeisser bis 17 Uhr zur Verfügung.

In seinem kulturhistorischen Vortrag bezeichnete Dr. Ulrich Spiegelberg den Mitteltorturm als eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt. Neben Burg und Ersheimer Kirche sei dieser Teil der Stadtwehranlage eines der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Stadttore des Neckartals zwischen Mannheim und Heilbronn, so Spiegelberg. Balkenproben datieren in die Jahre 1393 bis 95. Das Mitteltor besteht aus einem wuchtigen dreigeschossigen Turm. Beeindruckend ist der gotische Baubestand mit den Türmerstuben und ihren Kaminen, die vermauerte Tür, durch die der Wehrgang der Stadtmauer erreicht werden konnte und die Laufrinne für das mächtige Fallgitter, das von einer Öffnung über dem Torbogen mit einer Kette hoch gezogen wurde. Das Tor ziert das Wappen der Stadtherren, zwei Schreck- oder Neidköpfe an den Außenkanten der Mauern sollten Böses von der Stadt fern halten und dem Feind Hohn und Spott zeigen.

Der letzte Hirschhorner Ritter Friedrich von Hirschhorn ließ die Marktkirche 1628 bis 30 als lutherische Stadtkirche an das Mitteltor bauen, da er im Zuge der Gegenreform dem Karmeliterorden die Klosterkirche zurückgeben musste, so Spiegelberg weiter. Der Wehrturm wurde zum Kirch- und Glockenturm, 1730/31 wurde die Marktkirche als katholische Kirche mit neuen Altären eingerichtet.

Eine Turmuhr lässt sich erstmals 1700 nachweisen. Im Laufe der Jahrhunderte musste sie immer wieder repariert werden, stand jahrelang still, bis sie in den 1980er Jahren als Stiftung eines Hirschhorner Bürgers durch ein modernes Uhrwerk ersetzt wurde. Die alte Turmuhr kann man, zusammen mit den schweren Steingewichten für das Schlag- und Laufwerk, im Langbeinmuseum bewundern. Laut Stadtrechnung von 1823 besaß die Marktkirche auch eine Sonnenuhr.

Auch die Glocken des Turms haben eine wechselvolle Geschichte. Die große Evangelistenglocke stammte aus dem Jahr 1631, dazu kamen 1655 die Taufglocke und 1802 zwei kleine Glocken. 1928 wurden drei der Glocken umgegossen. Der Zweite Weltkrieg verschonte das Geläut nicht. Am 3.3.1942 wurden alle Glocken abtransportiert. Im Februar 1952 wurden vier neue Glocken gegossen, Domkapitular Josef Kallfels weihte sie am 22.3.1952 unter großer Beteiligung der Bevölkerung.

Als Stadttor von seltenem Rang

In den 1980er Jahren gab es Überlegungen, den Turm der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, doch aus versicherungstechnischen Gründen war dies nicht möglich. Seit der Sanierung der Innenräume 1998 durch das „Rentnertrio“ Ferdinand Zipp, Josef Jakob und Norbert Flachs können die Räume für einzelne Aktionen und Ausstellungen genutzt werden. Für den „Tag des offenen Denkmals“ 2012 öffnete der Mitteltorturm nach neun Jahren zum zweiten Mal seine Pforten für die Öffentlichkeit. Auch die Klosterkirche öffnete ihre Türen mit Vorträgen von Spiegelberg und musikalischen Beiträgen der Musikschule Hirschhorn.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach Datum: 10.09.2012

Redakteur: Christa Huillier

Bericht Jahreshauptversammlung

Am Donnerstag, den 03.05. fanden sich die Mitglieder der Freunde der Hirschhorner Altstadt zur diesjährigen Jahreshauptversammlung im Sportheim ‚Beim Ätsche‘ ein. Zunächst begrüßte der 1. Vorsitzende Reiner Lange die Anwesenden und als besonderen Gast Herrn Bürgermeister Sens. Dieser dankte dem Verein in einem Grußwort für das Engagement und den Einsatz, insbesondere bei der Mitarbeit hinsichtlich der Standortfragen der Informationstafeln und der Fingerschilder. Gerade in Zeiten der schwierigen Finanzlage in den Kommunen, sei die Stadt auf das ehrenamtliche Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Im folgenden Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden wurde das vergangene Jahr mit den entsprechenden Aktivitäten noch einmal beleuchtet. Insbesondere die Übergabe der Bronzetafel an der ‚Steinernen Brücke’ und der erstmalig aufgelegte Kalender mit Hirschhorner Gaststätten aus vergangener Zeit waren Höhepunkte auf die noch einmal besonderes verwiesen wurde. Die Freischaltung der Homepage ermöglicht es nun dem Verein immer zeitnah zu informieren. Der Jahresausflug nach Weissenburg stieß ebenfalls auf gute Resonanz. Und aufgrund der erfreulichen Teilnehmerzahl wird es auch dieses Jahr wieder eine Winterfeier geben. Positiv gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, die den Verein bei Fragen zur Altstadt immer wieder miteinbezieht. Bei der Zusammenarbeit mit den politischen Gremien hingegen besteht noch Optimierungspotenzial. Hier wünscht sich der Verein eine engere Einbindung.

Der Kassenbericht im Anschluss, zeigte Spielräume für einige Vorhaben. Die Kassenlage entwickelte sich erfreulich, so dass der Verein wieder einige Projekte in Angriff nehmen kann. Die Kassenprüfer bescheinigten eine einwandfreie Kassenführung.

Nach den Rechenschaftsberichten und der Wahl der Kassenprüfer, wurden auf bestehende Termine in 2012 hingewiesen. So wird der Verein unter der Schirmherrschaft der Stadt am ‚Tag des Denkmals‘ teilnehmen und den Mitteltorturm zur Besichtigung am 09. September öffnen. Der Ausflug findet am 21.10. nach Büdingen statt. Über die Anmeldungsmodalitäten wird zu gegebener Zeit im Stadtanzeiger und auf der Homepage informiert. Die Winterfeier wird am 24.11. im Keller des Stadtcafès Grimm veranstaltet.

Mit der Anfertigung einer weiteren Bronzetafel zum Thema ‚Fährbetrieb‘ und der zweiten Auflage der ‚Hirschhorner Ansichten als Kalender‘ stehen weitere Aktivitäten im Laufe des Jahres an. Nach der offiziellen Tagesordnung ging man zum gemütlichen Teil über. Vielen Dank an Andreas Körber für die Bewirtung an diesem Abend.

Das Internet läutet die Zukunft der Vergangenheit ein – Artikel in der RNZ

Hirschhorn. „Wir haben jetzt sogar einen Auftritt im Internet“, verkündet Reiner Lange, frischgebackener Vorsitzender der Freunde der Hirschhorner Altstadt, voller Stolz. Eigentlich kam er zu diesem Posten „wie die Jungfrau zum Kinde“, schmunzelt der hochgewachsene Computerspezialist und Unternehmensberater und blättert in einem wunderschönen Postkartenalbum mit einer sagenhaft kostbaren Sammlung von historischen Schmuckstücken.

Alle Postkarten der unterschiedlichsten Epochen haben eines gemeinsam, Das Motiv: nämlich Hirschhorn. Aus allen Blickwinkeln und Perspektiven, zu jeder Tages- und zu jeder Jahreszeit. Mit Bäumen am Neckarufer, strotzend vor Laub im Sommer, mit dem frostklirrenden Hirschhorn unter einem weißen Laken verborgen im Winter. Schnee zart wie eine Decke aus Puderzucker bestäubt knorrige Äste an der Ersheimer Kapelle, die Burg blickt aus der Höhe stolz auf ihre weiß glasierten mittelalterlichen Fachwerkhäuschen herab.

Motive aus Hirschhorn des Jahres 1896 sind auf dieser Postkarte zu sehen. Repro: Rosa Wilken

Motive aus Hirschhorn des Jahres 1896 sind auf dieser Postkarte zu sehen. Repro: Rosa Wilken

Alles über Jahre gesammelte und liebevoll-akribisch archivierte Werke von Vater Heinz Lange, der von 1989 bis zu seinem Tode Anfang dieses Jahres Vorsitzender der Altstadtfreunde war. Auf manchen Postkarten sind Dinge zu sehen, die es längst nicht mehr gibt. Das Kriegerdenkmal vom deutsch-französischen Krieg 1870/71 am Anfang der Hauptstraße wurde Opfer der „Erneuerungsmaßnahmen“ der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, zerstört, zerschlagen und weggeworfen wie ein Stück Sperrmüll. Damals dachte man, ein solches Kulturgut sei schlecht und überflüssig, also nur ab mit den alten Zöpfen. Beschämend. „der Kopf des Kriegerdenkmals lag lange Zeit völlig unbeachtet auf dem Bauhof, irgendwann zerschlug man den aber auch noch“, sagt Reiner Lange mit einer Mischung aus Trauer und Verständnislosigkeit.

Zum Glück sind auch diese Zeiten längst Geschichte. Heutzutage besinnt man sich auf zwei der höchsten Kulturgüter überhaupt: die eigene Tradition und die Vergangenheit des Ortes, in dem man lebt, seine Kindheit verbracht hat, zur Schule gegangen ist, eine Familie gegründet hat, wo man zu Hause ist. So wie Reiner Lange, der einst Schüler der Neckartalschule war, durch Studium und Beruf später in vielen Städten zu Hause und doch irgendwie immer unterwegs, und der dorthin zurückgekehrt ist, wo seine Wurzeln sind.

Also lag es ja doch irgendwie nahe, nach dem Tod des Vaters auch dessen Amt als Vorsitzender der Altstadtfreunde weiterzuführen? Schließlich hat er ja die Arbeit des Vaters als kleiner Junge immer direkt verfolgen können.“Man hat mich direkt angesprochen“, schmunzelt Lange. Also, es war sogar ein wenig eindeutiger und frei heraus: „Reiner, du machst Das.“ Und so geschah es dann auch, zum großen Glück. Denn Reiner Lange ist mit seinen Computerkenntnissen für die junge Seite der Altstadtfreunde der große Wurf: der Kalender für 2012 mit Bildern von Hirschhorner Gaststätten, die der Zahn der Zeit verspeiste, und auch die brandneue Homepage entstammen seiner Gestaltung.

Ist im alten Schulhaus zu Hause: Reiner Lange, der Vorsitzende der Altstadtfreunde. Foto: Rosa Wilken

Ist im alten Schulhaus zu Hause: Reiner Lange, der Vorsitzende der Altstadtfreunde. Foto: Rosa Wilken

„Wir wollen mit dem Internet-Auftritt besonders junge Menschen für unsere Arbeit im Verein interessieren, sie sollen sich stets darüber informieren können, was so in unserer Altstadt passiert.“ Und da tut sich in letzter Zeit einiges: Gaststätten eröffnen, im Winter wird es eine Eisbahn geben. „Hirschhorn: historisch, beschaulich und charmant“, steht auf der Seite der Altstadtfreunde im Internet. Es bewegt sich was.

62 Mitglieder zählt inzwischen der Verein, Tendenz steigend. Das Ziel ist in der Satzung auf sein Wesentliches zusammengefasst: „Das Stadtbild der Altstadt Hirschhorn in seiner Gesamtheit, Wesensart und Struktur zu erhalten, zu pflegen und zu beleben.“ Für Reiner Lange ist dieses Ziel Herzblut und Hobby zugleich, der Ausgleich zu seiner Arbeit als Unternehmensberater. Manchmal sucht er nach Feierabend lange nach Postkarten von Hirschhorn im Internet, die er noch nicht hat. „Ich finde immer was“, freut er sich. Und wenn er abends seine Haustür aufschließt, die des ehemaligen Schulhauses in der Hauptstraße, da, wo die Zeit den Atem angehalten hat, dann tritt Reiner Lange von der Gegenwart in die Zukunft der Vergangenheit.



Quelle: 
Rhein-Neckar-Zeitung, Region Eberbach
Datum: 19.09.2011
Redakteur: Rosa Wilken
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