historisch, beschaulich, charmant

Monats-Archive: September 2015

Kalender 2016 !! – Vorankündigung

00_Deckblatt - 1966_kleinJetzt ist es wieder soweit! Am Samstag, den 10. Oktober ist offizieller Verkaufsstart des Kalenders 2016! Zwischen 11 und 13 Uhr haben Sie die Gelegenheit am Freien Platz die ersten Exemplare zu erwerben.

Diese Ausgabe widmet sich der Hirschhorner Fastnacht. Wird doch Hirschhorn nicht zu Unrecht „Klein Mainz“ genannt.

Mit interessanten Bildern aus den letzten 50 Jahren wurde versucht anhand des zur Verfügung gestellten Materials eine adäquate Auswahl zu treffen. Tatkräftig unterstützt wurden wir dabei von den beiden Karnevalsvereinen (Hirschhorner Ritter und HCV). Die Auflage ist auch dieses Jahr wieder limitiert!

Nach diesem Termin ist der Kalender 2016 wie gewohnt an folgenden Verkaufsstellen erhältlich:

 

  • Sparkasse
  • Volksbank
  • Schreibwaren Münz
  • Sportheim „Beim Ätsche“
  • Gaststätte Bermuda

In den Schleusentürmen ergibt sich eine neue Sicht auf Altbekanntes – Bericht in der RNZ

Hirschhorns Neckarstaustufenbauwerk ist die einzige Wehranlage in Hessen, die zwei Stadtteile miteinander verbindet und war beim Denkmaltag stark nachgefragt

Hirschhorn. Zwei Pfeiler des markanten Schleusenbauwerk waren zum bundesweiten „Tag des offenen Denkmalsfür Besucher geöffnet. In diesem Jahr lenkte das Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ den Blick auf einen Bereich, der als Teil der Alltagswelt eher selten bewusst wahrgenommen wird. Schleuse und Kraftwerk von Hirschhorn wurden bei der Vorbesprechung der Stiftung Denkmalschutz in Wiesbaden als Beispiel industriellen Erbes mit landesweiter Bedeutung erwähnt; damit stand für Ludwig Schmeisser, Gründungsmitglied des Altstadtvereins und zuständig für die Denkmalpflege, das diesjährige Zielobjekt fest. Es handelt sich um die einzige Wehranlage in Hessen, die zwei Stadtteile miteinander verbindet. Bis 1933 konnte man den Friedhof nur mit der Fähre erreichen; auf der südlichen Neckarseite gab es zu dieser Zeit außer einer Ziegelei nur noch Gärten und Felder.

Architekt Paul Bonatz ließ wegen der Nähe zu Burg und Altstadt die Pfeiler deutlich höher machen als beispielsweise in Gundelsheim. „Wie Wehrtürme“, sagt Ludwig Schmeisser: „er hat das Problem auf großartige Weise gelöst, historisches Ambiente und moderne Technik bilden eine Einheit.“ Im Inneren zeigen sich die Pfeiler noch größer als der Blick von außen vermuten lässt; Maschinen und Technik haben hier ihren Platz, die Fensterfronten hoch über dem Neckar eröffnen eine ungewohnte Perspektive. Neue Sicht auf Altbekanntes, auch im übertragenen Sinn, war ein Ziel dieses Denkmaltages. Die Wehrpfeiler sind normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, entsprechend groß war das Interesse. „Den ganzen Tag über waren alle Vorträge sehr gut besucht“, Reiner Lange, Vorsitzender des Altstadtvereins war hochzufrieden. Neben einer Fotodokumentation aus der Bauzeit gaben Kurzvorträge Einblicke in die Geschichte und die Funktionsweise von Schleuse und Kraftwerk. Mit einem leidenschaftlichen Appell an die Heidelberger Burschenschaften hatte eins Börries Freiherr zu Münchhausen gegen den Neckarausbau argumentiert: eine „Barbarentat“ von fraglichem Nutzen plane der „Seestaat Württemberg“, nur damit die württembergische Industrie billiger an die Kohle komme. Heimatforscher Dr. Ulrich Spiegelberg hat die Geschichte und Geschichten der Schleuse zusammengetragen, die Reiner Lange dem sichtbar faszinierten Publikum vortrug. Erste Ausbaupläne gab es schon 1897, im Zeitalter der Dampfmaschinen waren die Treidel- und Kettenschiffe hoffnungslos veraltet, der Ausbau überlebenswichtig; während der Weltwirtschaftskrise schaffte er Arbeitsplätze. Männer fanden keine Beschäftigung, weil Maschinen weit billiger arbeiteten. Ohne Absprache wurde den verbliebenen Arbeitern der Lohn gekürzt. Am Neckar herrschte Arbeitskrieg: Streik, „auswärtige“ Polizei wurde eingesetzt, etliche Arbeiter landen im Gefängnis, überwiegend Männer aus Hirschhorn, „sonst ganz eifrige und ordentliche Menschen“, vermerkte die Pfarrchronik, die schon die Verschandelung der Landschaft kritisiert hatte. Pikiert vermerkte sie, dass zur Eröffnung am 14. Januar 1933, die Geistlichkeit nicht eingeladen, war, „wohl aber die Kinderschule“.

Noch immer gibt es Bauteile, die seit damals im Einsatz sind, „haltbarer vermutlich als heutiges Material, aber sehr pflegeaufwändig“, sagt Diplom-Ingenieur Uwe Müller vom Wasser- und Schifffahrtsamt. Die gewaltigen Zahnräder werden von Hand geschmiert, sie bewegen die Kette, mit der die Walze bei Hochwasser bis auf Brückenhöhe hochgezogen werden kann. In den Türmen Wehranlage war während des Krieges eine Seidenraupenzucht eingerichtet, die Seide war für die Herstellung von Fallschirmen gedacht. In den letzten Kriegstagen wurde die Brücke über der Schleuse gesprengt, den Führerbefehl, auch die Schleuse selbst zu sprengen, verhinderte Reeder Erich Schuth. Der Übergang wurde noch 1945 notdürftig repariert, 1959 zweite eine zweite Schleusenkammer fertiggestellt. Auch das Kraftwerk war nicht unumstritten.Drei ehemalige Mühlen hatten Hirschhorn bis dahin mit Strom beliefert. Ferdinand Zipp, Enkel des größten Mühlenbetreibers, erinnert sich noch an seine Tante, die mit Block und Stift von Haus zu Haus ging, um die Stromrechnungen zu kassieren, und die ganze Stadt wusste, wann sein Vater ins Bett ging: dann hat er den Schalter umgelegt, damit der überzählige Strom gespeichert würde und kurz flackerten in der Stadt die Lichter: „Ewwe geht der Schneidmühler schloofe“, hieß es.

Für die Beteiligung am neuen Neckar-Kraftwerk musste die Stadt Teile des Stadtwalds verkaufen, eine Investition, die sich gelohnt hat: heute erzeugt das Laufkraftwerk so viel Strom wie 6000 Drei-Personen- Haushalte verbrauchen.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach

Datum: 15.09.2015

Redakteur: Elisabeth Murr-Brück

Einblicke ins Innenleben eines Industriedenkmals: Beim „Tag des offenen Denkmals“ wurden an der Hirschhorner Schleuse zwei Wehrpfeiler geöffnet – Bericht in den Neckartal-Nachrichten

„Handwerk, Technik und Industrie“, das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals, passe sehr gut zur Hirschhorner Schleusenanlage, meinte Reiner Lange. Der Vorsitzende der Altstadtfreunde ermöglichte es mit seinen Mitstreitern und in Zusammenarbeit mit der Außenstelle Eberbach des Heidelberger Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA), dass an diesem Tag zwei Wehrpfeiler besichtigt werden konnten.

Tag des Denmkals 2015_1Den ganzen Tag über gab es interessante Vorträge zu den Themen Geschichte des Brücken- und Schleusenbaus, Stromgewinnung in Hirschhorn und Funktionsweise der Schleuse. Außerdem zogen alte Fotos aus den Anfangs- und Entstehungstagen der Schleusenbrücke, entnommen dem Archiv von UIrich Spiegelberg, sowie Konstruktionszeichnungen die Blicke der Interessierten auf sich. Diese waren in großer Zahl zur Eröffnung gekommen.

„Die Hirschhorner Schleuse gilt deutschlandweit als anerkanntes Industriedenkmal“, Tag des Denkmals 2015_1erläuterte Lange. Technische Errungenschaften und Fortschritte seien nirgends so klar zu sehen wie „in unserer Denkmallandschaft“, sagte Ludwig Schmeisser. Er beleuchtete den Tag des offenen Denkmals als solchen und seine Entstehung. „Innen waren bisher nur wenige“, unterstrich er die Besonderheit der Wehrpfeiler-Öffnung für die Allgemeinheit. „Umso spannender ist es, dieses Neuland zu betreten.“

TAg des Denkmals 2015_3„Das Bauwerk hat sich hervorragend in die Landschaft eingefügt und ist heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken“, meinte Bürgermeister Rainer Sens in seiner Begrüßung. „Weit über die Stadtgrenzen hinaus“ habe die Neckarschleuse eine große Bedeutung. Um das Thema Stromerzeugung in Hirschhorn hatten sich Elmar Hoffmann und Ferdinand Zipp gekümmert. Hoffmann erläuterte in drei Vorträgen am Nachmittag, welche Bewandtnis es damit auf sich hat. Denn fürs Wasserkraftwerk wurden 1933 zwei Kaplan-Turbinen mit senkrechter Welle eingebaut. Über die Funktionsweise der Schleuse informierte ebenfalls mehrmals Uwe Müller, der Leiter des WSA-Außenbezirks Eberbach.

Für den urlaubenden Ulrich Spiegelberg trug Reiner Lange dessen umfangreiche und interessante Recherchen zur Schleusen-Geschichte vor. In Hirschhorn sei eine der wenigen Staustufen entstanden, die anstatt einer reinen Wehrbrücke eine zusätzliche Verbindungsstraße erhielten. „Damit konnte der entstehende Ersheimer Stadtteil mit der 1938 neu errichteten Schule an die Kernstadt angebunden werden.“ Gleichzeitig sei die Neckarbrücke zu einer wichtigen Verbindung in den Kleinen Odenwald mit Schönbrunn geworden.

Doch der Bau war alles andere als unumstritten. In Leserbriefen machten Bürger in den Tag des Denkmals 2015_320er Jahren ihrer Furcht Luft, dass die Romantiklandschaft Neckar durch die Staustufen und die Strommasten zerstört werde. 1925 heißt es: „Das ganze Neckartal von Wimpfen bis Heidelberg verschandelt. Neckargemünd an einem zahmen Kanal. Neckarsteinach mit Schwalbennest trocken gelegt, ein trübliches Rinnsal, scharf abgegrenzt hinter dem Dilsberg. Hirschhorn, der schönste Punkt Deutschlands, soll nicht mehr vom Neckar umsäumt liegen. Die Landschaft ist vernichtet.“

Die Gestaltung der Stauwehre übernahm 1927 der Stuttgarter Architekt Paul Bonatz, der auch den (alten) Stuttgarter Hauptbahnhof entworfen hatte. Der Neckar war laut Spiegelberg einst der „wildeste Fluss“ Deutschlands. „Stark schwankende Wasserstände, Eisgang, eine starke Strömung und Stromschnellen machten ihn unberechenbar.“

1904 beschlossen die Regierungen von Baden, Hessen und Württemberg, einen gemeinsamen Entwurf für den Ausbau des Flusses zwischen Heilbronn und Mannheim mittels Stauregelung aufzustellen. Nach Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg wurde das Projekt ab 1921 in die Realität umgesetzt. Aktuell, seit Juli, läuft ein neuerlicher Ausbau: Die Schleusenkammer soll für Großschiffe bis 135 Meter Länge ertüchtigt werden. Nach erfolgter Modernisierung der linken Schleusenkammer soll die bereits 2005/2006 sanierte rechte Kammer nach Oberwasser hin verlängert werden.

 

Quelle: Neckartal-Nachrichten

Datum: 14.09.2015

Redakteur: Thomas Wilken

Wehrpfeiler öffnen sich für Besucher – Bericht in der RNZ

Am Tag des offenen Denkmals gewährt die Hirschhorner Schleuse Einblick ins Innere

Hirschhorn. Auf die Tradition in Handwerk, Technik und Industrie will der diesjährige Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, den Blick lenken. Sie hat das Leben unserer Vorfahren ebenso geprägt wie das Erscheinungsbild der Umgebung. Seit vielen Jahren schon beteiligen sich die „Freunde der Hirschhörner Altstadt“ an dieser Aktion und suchen nach thematisch passenden Objekten. In diesem Jahr bieten sich Schleuse und Kraftwerk geradezu an, erklärt Reiner Lange, Erster Vorsitzender des Altstadt-Vereins. In Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Heidelberg und unter der Schirmherrschaft der Stadt werden zwei der imposanten Wehrpfeiler für die Besucher geöffnet; normalerweise dürfen die Pfeiler nur für betriebliche Zwecke betreten werden, die Öffentlichkeit hat keinen Zugang. Wie alle Wehranlagen am Neckar wurde auch die Schleuse Hirschhorn von Paul Bonatz, dem legendären Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs konzipiert. Sie stellt die Verbindung der Altstadt zur anderen Neckarseite her; Brücke, Schleusenkammer und Wehrpfeiler bilden einen Gesamtkomplex, der landesweit eine Besonderheit darstellt.

Wo sonst nur Betriebsangehörige hin dürfen, haben am Sonntag alle Interessierten Zutritt: in die Wehrpfeiler der Schleuse

Wo sonst nur Betriebsangehörige hin dürfen, haben am Sonntag alle
Interessierten Zutritt: in die Wehrpfeiler der Schleuse

Seit 1993 gibt es in Deutschland – immer am zweiten Septembersonntag – den Tag des offenen Denkmals. Damit soll der Öffentlichkeit die Bedeutung des kulturellen Erbes nahegebracht werden; an die vier Millionen Besucher nutzten im letzten Jahr die Angebote. Die Wehrpfeiler sind von 11 bis 18 Uhr geöffnet, die offizielle Eröffnung findet um 11.15 Uhr im Wehrpfeiler Vier statt, jeweils um 12/14/16 Uhr gibt es dort einen Kurzvortrag zur Geschichte des Schleusenbaus, um 12.30/14.30/16.30 Uhr zur Stromerzeugung in Hirschhorn und um 13/15/17 Uhr wird im Wehrpfeiler Drei die Funktionsweise der Schleuse erklärt. Zusätzlich ist eine Fotoausstellung vorgesehen.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,

Region Eberbach

Datum: 10.09.2015

Redakteur: Elisabeth Murr-Brück

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